* Beruflich (wieder) einsteigen ist ein unbezahlter Post in freundlicher Zusammenarbeit mit der Salzburger Fraueninitiative und dem Netzwerk Bildungsberatung Salzburg *
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Möchtest Du finanziell auf eigenen Beinen stehen, dich beruflich umorientieren oder den für dich passendsten Weg zum (Wieder-) Einstieg auf dem Salzburger Arbeitsmarkt finden? Dann ist die Salzburger Fraueninitiative (SAFI) genau das Richtige für Dich, denn das Projekt unter der Trägerschaft von ibis acam Bildungs GmbH bietet Frauen eine Vielzahl an Unterstützungsangeboten, durch die ihnen neue Perspektiven und Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sie ihre Existenz aus eigener Kraft und langfristig sicherstellen können.
Ich habe mich vor einiger Zeit mit dem Team der Salzburger Fraueninitiative auf ein persönliches Interview getroffen und wir haben über die aktuelle Situation von Frauen auf dem Salzburger Arbeitsmarkt, über die Wichtigkeit der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen sowie über das Konzept und die konkreten Unterstützungsangebote von SAFI gesprochen. Hier im Artikel habe ich für euch das Wichtigste unseres persönlichen Gespräches zusammengefasst. Begleitet wurde ich dabei auch von Carmen Bayer vom Netzwerk Bildungsberatung Salzburg. Sie hat sich um Fotos und den Videoclip gekümmert.
Mit der Salzburger Fraueninitiative in ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben
Finanziell unabhängig zu sein, ihren beruflichen Werdegang selbst zu bestimmen und mit dem Partner auf Augenhöhe zu agieren, ist für die meisten Frauen heute sehr wichtig. Dennoch fällt es in der Realität immer noch schwer, dies tatsächlich zu erreichen. Viele Frauen wissen nicht, was sie konkret tun können, um ihren beruflichen Neu- bzw. Wiedereinstieg nach einer längeren erwerbsfreien Phase zu bewerkstelligen, da dieser oftmals aufgrund unterschiedlicher Faktoren wie Betreuungspflichten, Arbeitslosigkeit oder Umorientierung besonders herausfordernd ist.
Mit der 2018 gestarteten Salzburger Fraueninitiative SAFI wird hier eine Entlastung geboten. Ziel ist es, Frauen in ihrer Lebenswelt zu stabilisieren, persönliche Ressourcen aufzubauen und eine nachhaltige und langfristige Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Nur wenige Zugangsvoraussetzungen für eine Aufnahme bei der Salzburger Fraueninitiative zu erfüllen
Der Zugang zum Projekt ist an einige wenige Voraussetzungen geknüpft, nämlich dass
- nur Frauen
- ab dem 18. Lebensjahr
- mit einem festen Wohnsitz im Bundesland Salzburg und
- einem Zugang zum österreichischem Arbeitsmarkt begleitet werden können,
- die aktuell armutsgefährdet bzw. -betroffen sind, also auf Bezüge vom AMS, Sozialamt, GKK, PVA, unterhaltspflichtigen Ehemännern oder ähnliches angewiesen sind oder
- sich in prekären Beschäftigungsverhältnissen befinden, z.B. befristete Arbeitsverträge, Leiharbeitsverträge, Teilzeitjobs, die die Existenzsicherung nicht gewährleisten.
- es muss eine Konversation in deutscher bzw. zumindest englischer Sprache möglich sein, wobei kein bestimmtes Sprachniveau Voraussetzung ist.
Eine Teilnahme in der Salzburger Fraueninitiative ist kostenlos und nur freiwillig auf Wunsch der Frauen möglich und kann nicht vom AMS oder Sozialamt angewiesen werden. Der Wunsch nach Veränderung muss bei den Teilnehmerinnen vorhanden sein, damit eine Unterstützung und Beratung über SAFI Sinn macht. Eine Teilnahme am Projekt SAFI ist grundsätzlich in jeder Lebensphase und über einen Zeitraum von einem Jahr möglich. Diese Zeit kann gut genutzt werden, um Klarheit zu bekommen, Herausforderungen zu lösen (z.B. Kinderbetreuung, Schuldenregulierung, psychische/physische Erkrankung) eventuell Neues auszuprobieren, einen festen Arbeitsplatz auf dem ersten oder zweiten Arbeitsmarkt zu finden oder eine weitere Qualifizierung zu beginnen.

Bei der Salzburger Fraueninitiative erhalten Frauen die Möglichkeit, ihren beruflichen (Wieder-) Einstieg Schritt für Schritt anzugehen.
Die Salzburger Fraueninitiative erarbeitet mit den Frauen eine Strategie zum (Wieder-) Einstieg. Beginnend mit einer umfassenden Standortbestimmung, die sowohl die Abklärung der individuellen beruflichen und/oder persönlichen Situation als auch die Ziele für den (Wieder-) Einstieg festlegt, werden dann Schritt für Schritt die verschiedenen Themen bearbeitet, um die Frauen an eine Beschäftigung heranzuführen und auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu begleiten.
Die Teilnahme an der Salzburger Fraueninitiative umfasst folgende Angebote
- das Einzelcoaching: Dieses findet bei einer fixen Beraterin aus dem multiprofessionell aufgestellten Team statt und dient dem gemeinsamen Erarbeiten eines Kompetenzprofils, zur Berufsorientierung, zur Aktualisierung bzw. zum Erstellen der Bewerbungsunterlagen sowie zum Bewerbungstraining.
- die Begleitung: Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen werden auch Probleme – von fehlenden Sprachkenntnissen über familiäre/persönliche Belastungen bis zu Gewalterfahrungen – identifiziert und eine Veränderung erarbeitet bzw. umgesetzt.
- lebenspraktische Unterstützung: Auch eine Begleitung bei Terminen, z.B. auf Ämter oder zu Behörden, eine Rechtsberatung sowie die Unterstützung während Praktika und Berufseinstieg sind über die Salzburger Fraueninitiative möglich.
- Workshops/ Seminare: Zu verschiedensten Themen rund um den (Wieder-) Einstieg finden auch regelmäßig Workshops und Seminare interner und externer, regionaler Experten statt. Ergänzt wird dieses Angebot von einer Kinderbetreuung, die von den Teilnehmerinnen bei SAFI kostenlos genutzt werden kann.
- Begegnungszone mit Frauencafé: Jeden 2. Dienstag im Monat von 10 – 12 Uhr findet ein offener Treff in den Räumlichkeiten von SAFI statt, zu dem jede Frau mit oder ohne ihre Kinder kommen kann, um sich mit anderen Frauen auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen oder auch nähere Informationen zur Salzburger Fraueninitiative oder anderen frauenspezifischen Themen zu erhalten. Es ist keine vorherige Anmeldung erforderlich und für eine Teilnahme entstehen keinerlei Kosten.
Alle Mitarbeiterinnen der Salzburger Fraueninitiative sehen sich als Teil eines multiprofessionellen Netzwerkes und tragen durch einen kontinuierlichen kollegialen Austausch zur individuellen und bedarfsgerechten Unterstützung der Frauen bei. Zum Team gehören beispielsweise Sozialarbeiterinnen, eine Soziologin, eine Psychologin sowie eine Juristin, die im Laufe ihrer beruflichen Tätigkeit spezielle Zusatzqualifikationen erworben haben. Durch das multiprofessionelle Team können unterschiedliche Blickwinkel auf die Lebenslagen der Frauen zusammengetragen und so eine passgenaue Begleitung und Betreuung im regionalen psychosozialen Versorgungsnetzwerk vermittelt werden.

Es gibt bereits zahlreiche Erfolgsgeschichten und die Salzburger Fraueninitiative leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Frauenarmut!
„In mir drin ist alles verrostet gewesen. Durch die Beraterinnen von SAFI habe ich den Schlüssel gefunden und meinen Knoten lösen können. Jetzt ist eine Arbeitsaufnahme wieder möglich.“
(Rückmeldung einer Teilnehmerin von SAFI)
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 80 Frauen von der Salzburger Fraueninitiative begleitet, wobei sich 56 Klientinnen für eine intensive, längerfristige Teilnahme entschieden sowie 24 Klientinnen für eine sogenannte Kurzbegleitung (Case Management Angebot im Rahmen von ein – max. drei Terminen). Mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen, die den Begleitprozess 2018 abgeschlossen haben, fanden eine Beschäftigung am ersten oder zweiten Arbeitsmarkt. Ebenso konnte für alle weiteren Klientinnen eine für sie zufriedenstellende Situation erreicht werden: vom Beginn einer Ausbildung/Qualifizierung über eine örtliche Veränderung bis hin zum Eintritt in gesundheitsstabilisierende Programme/Projekte.
Frauen zu unterstützen, so wie es die Salzburger Fraueninitiative tut, ist wichtig, weil sie
- als Angestellte noch immer weniger verdienen als Männer. Das Österreichische Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung spricht sogar von einer „generellen Einkommensdiskriminierung„.
- Zudem sind Frauen überproportional in atypischen Beschäftigungen und schlecht entlohnten Branchen tätig. Geringe Erwerbseinkommen ziehen geringere Leistungen aus Arbeitslosenversicherung und Pensionsversicherung nach sich.
- Aufgrund von Babypausen und Pflegefällen in der Familie sind Frauen durchschnittlich 26 Jahre berufstätig und oftmals in Teilzeitjobs, Männer hingegen fast 40 Jahre und zumeist in Vollzeit-Beschäftigung. Das bedeutet, dass Frauen auch nur 26 Jahre lang in die Pensionskasse eingezahlt haben, was wiederum bedeutet, dass sie signifikant weniger Rente bekommen als Männer. Die Folge ist nichts anderes als Altersarmut. Hochrechnungen zufolge, wird bei bis zu 75 Prozent der heute 35- bis 50-jährigen Frauen die gesetzliche Pension unter dem jetzigen Sozialhilfe-Niveau liegen. Falls es überhaupt noch eine gesetzliche Pension gibt, wenn heutige junge Frauen das Pensionsalter erreichen. Frauen haben also gar keine andere Wahl und MÜSSEN etwas für ihre finanzielle Unabhängigkeit tun, um ihren Lebensabend nicht in Armut verbringen zu müssen.
Wünschenswert sind weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen mit ihren Familien in Salzburg!
Impulse, um Prekarisierung zu stoppen, Qualifizierung gerechter zu fördern und Mindestlohn zu erhöhen, sind im Artikel „Working Poor – Wenn Arbeit nicht vor Armut schützt“ im Salzburger Bindungsbuch zu finden. Zusätzlich ist ein Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen notwendig und es sollten noch mehr Unterstützungsangebote für pflegebedürftige Menschen geschaffen werden. Für Frauen mit psychischen Erkrankungen braucht es noch flexibler gestaltbare Beschäftigungsverhältnisse, die durch eine stufenweise Wiedereingliederung einen sanften Wiedereinstieg in den Arbeitsprozess ermöglichen. Wünschenswert wären auch mehr Initiativen wie das neue Projekt “ SINNERGIE – Wege zur Teilhabe“, in dem Frauen mit Bezug der Mindestsicherung auf ihren (Wieder-) Einstieg ins Arbeitsleben unterstützt werden oder das Projekt „Ouadrum“, ein kostenloses und freiwilliges Basisbildungsangebot für Frauen in den Lernfeldern Deutsch, Mathematik, EDV und Englisch. Für Frauen mit Migrationshintergrund wäre ein leichterer Zugang zu Deutsch-Kursen, nicht nur zur Alphabetisierung und auf A1-Niveau, sondern auch auf A2 und B1-Niveau wichtig. Zudem bräuchte es einen leichteren Zugang zu Konversationsgruppen, um auf diesem Wege Sprachkenntnisse aufzubessern und soziale Kontakte zu knüpfen. Zu guter Letzt sind auch weiterhin Verständnis und Flexibilität der Salzburger Arbeitgeber für die Situation von Frauen erforderlich, um keinen zusätzlichen Druck zu erzeugen.
Vielen herzlichen Dank an das Team der Salzburger Fraueninitiative für das spannende Interview. Und lieben Dank auch an Carmen Bayer vom Netzwerk Bildungsberatung Salzburg, die sich um Fotos und einen Videoclip zum Interview gekümmert hat. Das Interview mit der Salzburger Fraueninitiative ist demnächst mit einem eigenen Artikel auch im Salzburger Bildungsbuch vom Netzwerk Bildungsberatung Salzburg zu finden.
Das willst noch mehr Informationen über Angebote für Frauen in Salzburg:
- Flyer der Salzburger Fraueninitiative
- Flyer des Projektes „Ouadrum“
- Flyer des Projektes „SINNERGIE“
- Salzburger Stufenmodell zum Aufbau der Arbeitsfähigkeit
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