Ein Hund ist der beste Freund des Menschen, heißt es. Er ist ein getreuer Freund und Helfer. Diese enge Verbindung wird in der tiergetragenen bzw. tiergestützten Therapie genutzt. Damit wird Menschen durch Einsatz eines speziell ausgebildeten Hund- Hundeführer-Teams geholfen. Kerstin Hellmeier ist in der Region mit ihren Therapiehunden sehr engagiert für Menschen im Einsatz und stand mir für das folgende Interview Rede und Antwort.
Wer ist Kerstin Hellmeier?
Kerstin Hellmeier liebt Hunde schon ihr ganzes Leben lang. Es beeindruckte sie schon als Kind, welche intensive Verbindung zu ihnen aufbaut werden kann und welch feine Antennen Hunde haben, um die Gefühle ihrer Mitmenschen wahrzunehmen. Ein Leben ohne ihre Hunde wäre für sie und ihre Familie nicht mehr vorstellbar.
Kerstin Hellmeier ist ausgebildete Krankenschwester und hat viele Jahre auf einer psychiatrischen Station im Krankenhaus gearbeitet. Sie begegnete dort immer wieder PatientInnen, zu denen Menschen nur schwer Zugang finden gefunden werden kann. Ihrem Hund gelang dies wie von selbst, als er damals einmal mit ins Krankenhaus auf Besuch durfte. Diese Erfahrung war für Kerstin Hellmeier ein Schlüsselerlebnis, die dazu führte, dass sie sich intensiver mit der tiergestützten und später auch mit der tiergetragenen Therapie beschäftigte.
Tiere wirken sich positiv auf die Gesundung und das Wohlergehen von Menschen aus!
Verschiedene Studien haben bewiesen, dass Tiere ihren Haltern gut tun – in vieler Hinsicht. Durch sie sind Menschen mehr Zeit an der frischen Luft und bewegen sich. Das stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern senken auch Blutdruck und Herzfrequenz. Das sympathische Nervensystem ist weniger aktiv, weswegen weniger Stresshormone wie Adrenalin ausgeschüttet werden. Körperliche Bewegung beeinflusst auch chronische Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, Bluthochdruck oder chronische Bronchitis positiv.
Neben den physischen Auswirkungen können Tiere darüber hinaus der Psyche guttun. Hier gilt vor allem: Wer alleine wohnt und ein Haustier hat, fühlt sich nicht nur weniger einsam, sondern findet tatsächlich leichter Anschluss an andere Menschen. Das haben verschiedene Studien nachgewiesen. Tiere können auch eine Art Türöffner zum Herzen sein. Wer mit dem Hund spazieren geht, wird eher angesprochen, als wenn er nur zwei Einkaufstüten nach Hause schleppt. Wer im Seniorenwohnheim einen Wellensittich hält, bekommt eher Besuch von Mitbewohnern, und eine Katze macht vielleicht auch Nachbarn im sonst so anonymen Mehrfamilienhaus neugierig. Über Tiere ist es oft leichter und unverfänglicher ins Gespräch zu kommen.
Bei Traurigkeit können Tiere ebenfalls helfen. Allein die bloße Anwesenheit oder die Berührung eines Tieres kann bereits helfen, sich zu beruhigen. Sie können als eine Art neutraler Dritter agieren, der sich die Sorgen einfach nur anhört, ohne etwas zu erwidern.

Für viele Besitzer ist ihr Vierbeiner tatsächlich der beste Freund des Menschen. Auch in der Therapie sind Hunde deshalb besonders wertvoll: Sie begegnen uns ohne Vorurteil – schaffen so Vertrauen.
Was ist tiergetragene Therapie und wie wirkt sich diese auf Kinder aus?
Tiergetragene Therapie ist eine Unterform der tiergestützten Intervention. Wie der Name schon sagt, wird in der tiergestützten Intervention das Tier immer unterstützend zum Mensch bzw. Therapeuten eingesetzt. In der tiergetragenen Therapie hat der Therapiehund immer die tragende Rolle. Das heißt, dass der Therapeut im Hintergrund steht und im Vordergrund der Hund aktiv wird. Der Therapeut zieht sozusagen die Fäden und kontrolliert die Einheiten, wobei der Therapiehund mit dem Klienten und Therapeuten kommuniziert und arbeitet.
Voraussetzung für die tiergestützte Arbeit sind eine gute Beobachtungsgabe, feine Sinneswahrnehmung und routinierte Technik sowohl beim Tier als auch beim Therapeuten. Durch das gemeinsame Arbeiten werden verborgene Gefühle, Fähigkeiten und Ressourcen wieder entdeckt, gefördert und schließlich auf menschliche Beziehungen umgelegt. Therapiehunde mit ihren ausgebildeten Spiegelneuronen, wertfreien Aufforderungscharakter und guten Sinneswahrnehmungen nutzen vor allem die menschliche Körperwahrnehmung, nonverbale Kommunikation und emotionale Stimmung als Möglichkeit, um unbewusste psychische Prozesse aufzudecken und ins Bewusstsein zu bringen. Im aktiven Zustand sind diese Prozesse förderbar. Korrigierende, oft vollkommen neue und sehr eindrucksvolle Erfahrungen werden möglich und es lassen sich Verbindungen zu bewussten kognitiven Prozessen herstellen.
Die tiergetragene Therapie eignet sich für Kinder und Jugendliche (ADHS, ADS, Lernblockaden, Entwicklungsrückstände, soziale/ emotionale Problematiken), bei beeinträchtigen Menschen (körperlich, geistig), Wachkomapatienten und allen, die in besonderen Lebenskrisen viel Kraft und Energie aus tierischen Berührungen und Aktionen schöpfen können. Es gibt auch verschiedene Projekte für Kindergärten und Schulen (z.B. Pfote mal Pi; Xsund mit Hund; Spürnasen; Hund und Du).
Dass Tiere die Gesundung oder das Wohlbefinden von Menschen positiv beeinflussen können, ist mittlerweile eindeutig nachgewiesen. Dennoch hängt der Erfolg der Tiergestützten Therapie, genauso wie der jeder anderen Therapie, von vielen Faktoren ab. Dass der Einsatz von Tieren in der Therapie generell sinnvoll ist, ist nicht richtig. Es muss gut überlegt sein, bei wem und in welcher Art und Weise die tiergestützte / tiergetragene Therapie stattfindet.

Die Therapiehunde Indigo und Muki
Welches Tier passt in deine Familie?
„Mama, ich will einen Hund!“ Oder eine Katze, ein Meerschwein, ein Kaninchen, einen Hamster … Früher oder später kommt der Wunsch nach einem Haustier bei fast allen Kindern auf. Welches Tier zu deiner Familie passt – und wie ihr es pflegen solltet, ist im Portal Aktion Tier Junior sehr übersichtlich und leicht verständlich zusammengefasst.
Liebe Kerstin, vielen herzlichen Dank für das Interview. Es war sehr spannend, mit dir über deine Arbeit zu plaudern. Viel Kraft dir und deinen beiden Hundis weiterhin für eure wichtige und sehr wertvolle Arbeit!
Bei uns zieht auch bald ein kleiner süßer Fratz ein. Er ist aktuell 6 Wochen alt und wir müssen leider noch ein bisschen warten, bis er größer ist und von seiner Mama weg kann. Kleiner Mann, wir freuen uns schon sehr auf dich ♥

Foto: Katharina Theißig
Kontaktdaten:
Kerstin Hellmeier
Therapiehund & Co
Internet: www.therapiehund.net
Facebook: Therapiehund Indigo, Helfer auf 4 Pfoten
Fotos: aus dem Privatarchiv von Kerstin Hellmeier