„Wir gehen ins Museum!“ – Was fällt Euch zu diesem Satz als erstes ein? Oder wann wart Ihr das letzte Mal in einem Museum?
Oft verbinden Menschen den Begriff Museum mit Langeweile und trockener Wissensvermittlung. Doch lässt man die Skepsis hinter sich, kann man nicht nur neues Wissen und spannende Geschichten entdecken, sondern auch neue Interessen, die man zuvor vielleicht noch nicht hatte. Auf jeden Fall lohnt es sich, sich auf das Abenteuer „Museum“ einzulassen. Dies trifft zwar auf alle Altersgruppen zu, doch gerade für Kinder kann ein Museum ein spannender Ort für neue Erfahrungen und spielerische Wissenserweiterung sein. Viele Museen sind schon längst nicht mehr nur der Ort, an dem man an Regentagen Zuflucht sucht. Sondern Häuser, in denen Geschichte lebendig wird und Exponate zum Staunen und Wundern anregen. Das ist Nahrung für die Phantasie der Kinder und fördert ihre Entwicklung. Ich habe mich vor Kurzem mit Christine Walther getroffen. Sie ist in der Stadt Salzburg als Kunstvermittlerin und Museumspädagogin mit verschiedensten pädagogischen Angeboten für Kinder und Familien aktiv. Wie sie zu ihren Ideen kommt und welche Bedeutung für sie selbst Museen und die Geschichten aus früheren Epochen haben, könnt ihr hier am Blog nachlesen.
Wer ist Christine Walther?
Christine Walther ist freiberufliche Kunstvermittlerin in Salzburg. Sie hat Kunstgeschichte studiert und arbeitet seit 1999 freiberuflich in der Residenzgalerie Salzburg, im Salzburg Museum und im DomQuartier Salzburg. Sie leitet Führungen in deutscher und englischer Sprache für Erwachsene, Jugendliche und Kinder und entwickelt immer wieder spannende Bildungsangebote für Klein und Groß. Zudem hat sie eine klassische Gesangsausbildung am Mozarteum Salzburg absolviert und singt und spielt Klavier seit Mai 2014 bei „The Gannets„. Zudem ist Christine Walther immer wieder auch selbst als Schauspielerin auf der Theaterbühne zu sehen (z.B. als Tod, Teufel und Arme Nachbarin im Jedermann auf Gut Edermann in Teisendorf oder im Stück „Der Lange Kurschatten“ am 17.12.2017 im Kleinen Theater).
Schon als Kind hat sich Christine Walther für die Geschichten ihrer Mitmenschen interessiert. Ihre Eltern waren mit der Kasperlbühne unterwegs und bis zum Schulbeginn durfte auch Christine mit ihnen auf „Kasperl´s große Abenteuer Reisen“ fahren. So sind Kasperl und seine Freunde von klein auf bis heute für sie wichtige Wegbegleiter. Mit fünf Jahren hatte sie zum ersten Mal die Gelegenheit, auf einer der größten Bühnen der Welt zu stehen: Das große Festspielhaus in Salzburg mit einer Carmen-Inszenierung unter Herbert von Karajan. Seitdem schlägt ihr Herz für die Bühne.

Domquartier Salzburg – Moderation zu einer Musikveranstaltung, 2015
Museum will Kindern Spaß machen
Mehr Kinder, die mit Lust ins Museum gehen: Das ist das Ziel museumspädagogischer Arbeit. Kinder und Jugendliche sowie auch Erwachsene sollen an Kunst, Kultur und Wissenschaft herangeführt werden. Es wird großer Wert auf eine altersgerechte Vermittlung gelegt und darauf, dass die angesprochene Altersgruppe nicht überfordert wird. Der Museumsbesuch soll Spaß machen und zum Wiederkommen einladen.
Wie Christine Walther mir berichtete, ist es in ihrer Arbeit als Museumspädagogin wichtig, dass sie den Besuchern klare Botschaften vermitteln kann und es schafft, die Brücke zum tieferen Verständnis zu bauen. Spannend erzählte Anekdoten über die Künstler wecken meist weit mehr Neugierde und Interesse bei den kleinen und großen Besuchern als langatmige Erklärungen. Zudem bleiben die Geschichten über die Geschichten meist auch länger im Gedächtnis der Besucher haften. Kinder möchten staunen und einen Bezug zu ihrer überschaubaren Lebenswelt hergestellt bekommen, dann ist fast jedes Kind für Geschichte zu begeistern.
Regionale museumspädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien
- Kunst und Kipferl: Jeden letzten Sonntag im Monat: Themenführungen für Erwachsene, parallel dazu Programm für Kinder ab fünf Jahren. Anschließend gemeinsamer Kaffee mit Kipferl (im Sommer bei Schönwetter auf der Terrasse der Neuen Residenz). Informationen & Anmeldung: kunstvermittlung@salzburgmuseum.at oder Tel. +43 662 -62 08 08 – 722 bzw. – 723
Anmeldung nicht zwingend, jedoch ist ein Platz bei Anmeldung garantiert; Panorama Museum, Residenzplatz 9, 10:30 – 12:30 Uhr Email: info@SalzburgMuseum.at; weitere Informationen sind hier zu finden.
- Führungen für Kinder, Jugendliche und Familien im Domquartier: Das Domquartier bietet eine Vielzahl an Führungen für Kinder, Jugendliche und Familien. Diese können ganzjährig einzeln bzw. an ausgewählten Aktionstagen besucht werden. Nähere Informationen sind hier zu finden.
Die Lange Nacht der Museen am 07.Oktober 2017 – kulturelles Highlight des Jahres in ganz Österreich
Am 7. Oktober 2017 bereits zum 18.Mal die ORF-Lange Nacht der Museen in ganz Österreich statt. Die Lange Nacht der Museen ist eine gemeinsame Aktion mit den österreichischen Museen und hat sich mittlerweile als größte nationale Kulturveranstaltung etabliert. Die Ursprungsidee stammt aus Deutschland, die österreichische Umsetzung ist jedoch europaweit einzigartig. Museen und Galerien öffnen ihre Türen für kulturinteressierte Nachtschwärmer von 18.00 bis 01.00 Uhr Früh. Neben abwechslungsreichen Ausstellungen werden viele spannende Events und Sonderveranstaltungen geboten. Besucher können aus dem reichen Angebot ihre persönlichen Highlights wählen und alle teilnehmenden Häuser und Veranstaltungen mit nur einem Ticket besuchen. Nähere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen im Salzburger Raum findest du hier.
Besonders zu empfehlen ist die Kostümführung von Christine Walther am 07.Oktober 2017, 18.30Uhr und 19.30Uhr im Salzburg Museum. Sie entführt ihre Besucher ins Zeitalter des Barocks und erzählt Geschichten und Anekdoten aus Sicht einer Bürgerin. Wie es am Hof des Salzburger Fürsterzbischofs zugegangen? Erwachsene und Kinder ab acht Jahre sind herzlich eingeladen auf eine entdeckungsreiche Zeitreise durch die Neue Residenz.

Zu Diensten euer Gnaden – Kostümführung im Salzburg Museum
Weitere Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien von Christine Walther
- Papiertheater: Ein Theater in 2D – Doch das gemalte Papiertheater bietet mehr Dimensionen, als es zunächst den Anschein hat. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Papiertheaters können die Kinder selbst ein kleines Papiertheater basteln und sich eine Geschichte dazu überlegen. Auch wenn die Figuren und Kulissen nur gemalt sind, werden räumliches Vorstellungsvermögen und Perspektive auf spielerische Weise in Szene gesetzt.
- Kindertheater: In Jedem schlummert ein Talent und Jeder kann seinen eigenen Teil zu einer gelungenen Vorstellung beitragen. Sei es auf oder hinter der Bühne. Sprechen, Tanzen, Singen, Spielen, Malen, Basteln, Nähen, Schminken und vieles mehr. All das bedarf einer kreativen Zusammenarbeit. Es fördert den Teamgeist einer Klasse oder Gruppe und darüber hinaus das eigene Selbstwertgefühl.
- Puppentheater: In mehreren Workshops entstehen Puppen, Requisiten, und Stücke für eine gemeinsame Vorstellung. Durch die selbständige Auswahl des Figurencharakters und die eigene Herstellung der Puppe wird ein ganz besonderer Bezug zu dieser hergestellt.
- Bastelworkshops: Je nach Gelegenheit, Jahreszeit und Themenschwerpunkt kann gebastelt, gefaltet, modelliert und geklebt werden.
- Musica Animals: Musik von Kopf bis Fuß – Wie kann der eigene Körper zum Instrument gemacht werden? Weißt du, wo sich das Knie der Harfe oder der Fuß der Querflöte befindet? All das und noch vieles mehr erfahren Kinder im Kindergarten – und Grundschulalter im Rahmen dieses spannenden Programms im Salzburg Museum.
- Klangfarbe – Farbklänge: Der Workshop verbindet Musik mit Bewegung und Malerei und wird aktuell in adaptierter Form als Schulprogramm im Domquartier Salzburg unter dem Namen „Bunte Klangreise“ angeboten.

Festung Hohensalzburg 2016 – Im Rahmen des Jubiläumsfestes 2016/ 1816 – Salzburg 200 Jahre bei Österreich
Kontaktdaten
Christine Walther
Internet: www.kikimora.at
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Fotos: © aus dem Privatarchiv von Christine Walther